Info

Freitag | 18. September 2015 | 20:00
Samstag | 19. September 2015 | 20:00


In Situ Art Society präsentiert

»AUFHEBUNG!«
Zwei Konzerte mit Werken von sowjetischen und postsowjetischen Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts

In Situ Art Society in Kooperation mit dem Schumannhaus Bonn e. V.

Natalia Pschenitschnikova (RU/DE) – Stimme
Maria Alikhanova (RU) – Flöte
Konstantin Manaev (RU/DE) – Violoncello
Mikhail Mordvinov (RU/DE) – Klavier


Das zweitägige Programm präsentiert verschiedene Generationen der Musik des sowjetischen und postsowjetischen Zeitraums. Es beginnt mit den Komponisten der postrevolutionären Epoche mit ihrem Drang zur Aneignung neuer sozialer Realien (Deschewow, Lourie, Mossolow, Schostakowitsch), setzt sich bei der Nachkriegsgeneration, die sich einerseits in Chruschtschows Tauwetter entfalten konnte, aber andererseits auch die Ausgrenzung, die Verschlossenheit und die ideologischen Repressalien der sowjetischen Gesellschaft erfahren musste (Buzko, Denissow, Gubaidulina, Kancheli, Schnittke, Slonimsky), und endet mit den heutigen Komponisten, die massive soziale Umbrüche miterlebt haben und intensive internationale Kontakte pflegen (Filanovsky, Filonenko, Kim, Newski, Pschenitschnikova, Sadikova, Sioumak).

Natalia Pschenitschnikova absolvierte das Staatliche Tschaikowski-Konservatorium als Flötistin und schloss ihr Solistenexamen mit Auszeichnung ab. Parallel dazu studierte sie Tanz (klassisches Ballett). Sie arbeitete als Solistin und Kammermusikerin und widmete sich insbesondere der Barockmusik auf historischen Instrumenten sowie der zeitgenössischen Musik. Gleichzeitig hat sie mit verschiedenen Künstlerinnen und Künstlern der Moskauer Avantgarde in Form von Klangaktionen, Performances, Improvisationen, Theater- und Tanzprojekten oder Videos zusammengearbeitet. Sie spielte auf verschiedenen internationalen Festivals als Solistin für Flöte und Gesang, u. a. Moskauer Herbst, Huddersfield-Festival, Internationales Flötenfestival Helsinki, Alternativa Moskau, Berliner Festspiele, Kammermusikfest Lockenhaus, Aterforum Ferrara, Inventionen Berlin, Biennale Venedig, Donaueschinger Mu­­siktage, Wien Modern, Huddersfield Contemporary Music Fest, Berliner Festwochen. In den letzten Jahren hat sie sich als Vokalistin im experimentellen Bereich einen Namen gemacht. Zurzeit bilden Vokalwerke von Giacinto Scelsi und Iannis Xenakis einen Schwerpunkt in ihrem Repertoire.

Website: www.natalia-pschenitschnikova.de

Maria Alikhanova absolvierte das Staatliche Moskauer Tschaikowski-Konservatorium und praxisbezogene Weiterbildung an der Fakultät für zeitgenösischen Musik des Konservatoriums. 2005 promovierte sie am Konservatorium Rotterdam. Sie trat zusammen mit dem Rotterdam Young Philharmonic orchestra, The Doelen Young Ensemble, Moscow Contemporary Music Ensemble (MCME), Ensemble Modern (Frankfurt), Bang on a Can (USA) auf. 2005–2007 war sie Solistin bei dem Moscow Chamber Orchestra. Seit 2011 ist sie Solistin beim Ensemble Studio für Neue Musik unter der Leitung von Vladimir Tarnopolski. Ab 2014 arbeitet sie mit dem Zentrum für elektroakustische Musik des Moskauer Konservatoriums zusammen. Sie trat bei diversen Musikfestivals auf, u. a. beim SacroArt (Deutschland), Stravinskiy Night (Niederlande), Moskauer Forum, Musikalischer Kreml, Sterne der Planeten, DenisovFest, Diaghilev Festival, Festival zum hundertjährigen Jubiläum von John Cage, ReMusic, Platonov Festival (Russland), EstOvest (Italien), bei der Biennale in Venedig und der Internationalen Musikwoche in Peking. Sie spielte mit Alexander Rudin, Alexey Ljubimov und anderen Musikern zusammen.

Mikhail Mordvinov studier­te an der Moskauer Gnessin-Musikschule, an der Russischen Gnessin-Akademie für Musik und an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Seit 2004 hat er eine Assistenz-Professur an der Gnessin-Akademie. Er erhielt das Skrjabin-Stipendium des Moskauer Skrjabin-Museums, das Heinrich-Neuhaus-Stipendium der Rostropovich-Stiftung, mehrmals russisches Präsidenten-Stipendium und das Stipendium des DAAD. Er gewann den 1. Preis des XII. Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerbs in Zwickau, den 1. Preis und den Sonderpreis des VI. Internationalen Schubert-Wettbewerbs in Dortmund, den 1. Preis und den Sonderpreis des XII. Internationalen Wettbewerbs in Andorra, sowie weitere Preise (Marguerite Long, Paris; Schubert und die Musik der Moderne, Graz; Rina Sala Gallo, Monza; Piano-e-competition, Minneapolis u. a.) Sein Repertoire besteht hauptsächlich aus Werken von Bach, Beethoven und romantischen Komponisten wie Schubert, Schumann, Chopin, Brahms, Liszt, Skrjabin, Rachmaninow, sowie enthält Kompositionen aus der Barockzeit und dem 20. Jahrhundert. Sein besonderes Interesse gilt der Kammermusik.

Website: www.mordvinov.org

Konstantin Manaev studierte an der Spezialmusikschule des Moskauer Konservatoriums bei Kirill Rodin, an der HfM in Münster und in Dresden bei W. E. Schmidt sowie an der Musikakade­mie Basel bei Ivan Monig­hetti, der in höchstem Maße zur Entwicklung seiner musi­kalischen Persönlichkeit und Interpretationskraft beigetragen hat. Den Anstoß zu einer musikalischen Karriere von internationalem Maßstab gab eine Vielzahl von erfolgreich bestrittenen Wettbewerben in Europa und Übersee. Als Solist tritt Manaev inzwischen regelmäßig in ganz Europa, Russland und Asien auf. Er setzt sich auch für die zeitgenössische Musik ein. So erschien eine Einspielung der Werke von Franghiz Ali-Zadeh unter Beteiligung der Komponistin sowie des Akkordeonisten Alexander Matrosov beim Label CLCL und wurde von der internationalen Presse inzwischen mehrfach ausgezeichnet. Auch seine neue CD mit 3 Cellokonzerten von C. P. E. Bach erhielt die beste internationale Kritik, u. a. beim Klassik Heute (DE), The Strad Magazin (UK), Pizzicato (LU) und Anaclase Magazin (FR). Manaev spielt ein Cello von Yury Pochekin (1997), gestiftet von der Stiftung Pirolo Basel, und ein Instrument von Johannes Theodorus Cuypers aus dem Jahr 1775.

Website: www.konstantinmanaev.com

Für die erste Begegnung mit der Musikern:

 

  • Maria Alikhanova (mit Anton Dressler und Tatiana Oskolkova). Edison Denissow: Canon in memoriam Igor Stravinsky
  • www.youtube.com/watch?v=45rL6bBIdEM
  • Mikhail Mordvinov. Schubert-Liszt: Die junge Nonne
  • www.youtube.com/watch?v=nMmeZVQ1clk
  • Konstantin Manaev. Schostakowitsch: Cello Concerto No. 1
  • www.youtube.com/watch?v=Ynm0GqrAeJQ
  • Natalia Pschenitschnikova. Cage, or a song of a freedom, 1992
  • www.youtube.com/watch?v=oNKdw5NWR2Y

Aus dem Programm:

  • Alexander Mosdolow: Vier Zeitungsanzeigen für Sopran und Klavier (1926)
  • www.youtube.com/watch?v=mDK_YGAfoZA
  • Igor Stravinsky: The Owl and the Pussycat für Soprano und Klavier (1966)
  • www.youtube.com/watch?v=hgBjc5onfPk

1. Konzert | 18.09.2015

  • Wladimir Deschewow (1889–1955): Gleise für Klavier (1926)
  • Alexander Mossolow (1900–1973): Vier Zeitungsanzeigen für Sopran und Klavier (1926)
  • Artur Lourie (1892–1966): Sonnenaufgang für Flöte solo (1956)
  • Alfred Schnittke (1934–1998): Variationen über ein Akkord für Klavier (1965)
  • Edison Denissow (1929–1996): Sonate für Flöte und Klavier (1960)
  • Sergei Slonimsky (*1932): Polnische Strophen für Sopran und Flöte (1963)
  • Boris Filanovsky (*1968): 3 Klavierstücke (2011)
  • Juri Buzko (1938–2015): Einsamkeit für Sopran und Klavier (1966)
  • Alexei Sioumak (*1976): Marsch! für Flöte, Klavier und Schreibmaschine (2013)

2. Konzert | 19.09.2015

  • Giya Kancheli (*1935): Caris Mere (After the Wind) für Violoncello und Stimme (2013)
  • Dmitry Schostakowitsch (1906–1975): Sonate für Violoncello und Klavier, op. 40 (1934)
  • Sofia Gubaidulina (*1931): Allegro rustico für Flöte und Klavier (1963)
  • Sofia Gubaidulina (*1931): Aus den Visionen der Hildegard von Bingen für Alt solo (1994)
  • Sergej Newski (*1972): Exploding Rooms für Klavier solo (1998)
  • Igor Stravinsky (1882–1971): The Owl and the Pussycat für Sopran und Klavier (1966)
  • Sehyung (Sergey) Kim (*1987): Daegeum sori für Flöte solo (2008)
  • Alexandra Filonenko (*1972): Obsession für Violoncello solo (2015 | Uraufführung)
  • Aziza Sadikova (*1978): Maske von François Couperin für Violoncello solo (2015 | Uraufführung)
  • Natalia Pschenitschnikova: Psychometr für Flöte, Violoncello, Stimme und Klavier (2015 | Uraufführung)

Mit freundlicher Unterstützung von:

  • Forum Musik & Tanz – Universität Bonn
  • falschnehmung.de – sachdienliche Betrachtungen zu Visionen und Visuellem, Kultur, Irrsinn und anderen Formen der Wahr-Nehmung
  • PanRec (www.panrec.com)
  • Tweeback Verlag (www.tweeback.com)
  • MK Germany (www.mk-germany.de)
  • Germany.ru (www.germany.ru)

Gefördert durch die Stadt Bonn im Rahmen unseres Projektes „Rara Avis“.
 


In Situ Art Society e. V. ist ein gemeinnütziger Verein, dessen Zweck die Förderung der aktuellen Kunst ist. Er wurde in September 2014 in Bonn von Pavel Borodin und Georges Timpanidis (aka Georges Paul) gegründet.

Zu den Schwerpunkten, Zielen und Hauptaktivitäten des Vereins gehören:

  • Konzerte und Produktionen im Bereich Jazz, improvisierte Musik, Neue Musik und aktuelle elektronische Musik.
  • Rahmenprojekte im Bereich von bildender Kunst und Photographie, Filmvorführungen und literarische Lesungen.
  • Dokumentation von Konzerten und künstlerischen Aufführungen sowie Archivierung und Veröffentlichung in Druck- und elektronischer Form.
  • Vorträge und Präsentationen zu aktuellen Themen der Ästhetik in Zusammenarbeit mit akademischen Institutionen.


E-Mail: mail@in-situ-art-society.de
Website: www.in-situ-art-society.de
facebook: www.facebook.com/in.situ.art.society